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Hintergrund
In den letzten Jahren hat die Anzahl der Patient*innen in Notaufnahmen aufgrund unterschiedlicher Einflussfaktoren deutlich zugenommen (Dodt, C. 2018). Das hat zu einer steigenden Arbeitsbelastung für die Beschäftigten geführt. Darüber hinaus haben es die Mitarbeiter*innen vielfach mit aggressivem Verhalten der Patient*innen und Begleitpersonen zu tun. In dieser Studie wird das Ausmaß der Belastung durch Gewalt gegenüber Beschäftigten unter Berücksichtigung geschlechterspezifischer Aspekte in hessischen Notaufnahmen untersucht. Es werden die möglichen gesundheitlichen Folgen und der Handlungsbedarf aufgezeigt.
Methodik
Grundlage der Untersuchung ist eine Online-Befragung der Mitarbeiter*innen in hessischen Notaufnahmen. Hierzu wurde ein Fragebogen entwickelt, mit welchem u.a. die Mitarbeiter*innen zu Gewalterfahrungen, Maßnahmen und Empfindungen gefragt wurde.
Ergebnisse
Aus 51 hessischen Notaufnahmen konnten 354 ausgefüllte Fragebögen ausgewertet werden. Über dreiviertel der Teilnehmenden (76,6%) finden Gewalt in der Notaufnahme normal. 97% der Befragten haben in den letzten 12 Monaten mindestens eine Form verbaler Gewalt und 76% mindestens eine Form körperlicher Gewalt erlebt. Nur 49,6% haben keine Form sexualisierter Gewalt erlebt. Die Folge der Erlebnisse ist, dass sich nachts viele Mitarbeiter*innen an ihrem Arbeitsplatz nicht sicher fühlen (39,2%). Männliche Personen sind nach Aussage der Befragten häufig die Tatpersonen (79,8%). Dabei spielen Alkohol und Drogen eine große Rolle (85,5%), bzw. sind der Unmut über Wartezeiten (83,8%) verantwortlich. Beendet werden die Vorfälle durch eine klare Aufforderung, das Verhalten zu ändern (74%), mit Hilfe der Polizei (70,8%) oder durch Unterstützung der Kollegen (69,3%). Viele der Mitarbeiter*innen ärgern sich nach Gewaltvorfällen (80,5%) oder sind wütend (58,1%). Aber auch Gefühle der Hilflosigkeit (42%), der Angst (36,3%) und Enttäuschung (36%) treten auf. Langfristig sind 43,7% der Studienteilnehmer*innen durch diese Erlebnisse gereizt, haben eine gedrückte Stimmung (36,2%), sind abgestumpft (34,4%), verlieren die Freude am Beruf (32,1%) oder wollen sogar den Beruf wechseln (26,5%).
Schlussfolgerung
Das Ausmaß von Gewaltvorkommnissen und deren gesundheitlichen Auswirkungen zeigen die Notwendigkeit eines umfassenden gendersensiblen Gewaltmanagements in der Notaufnahme. Hierzu gehören die Erfassung und Beurteilung von Gewaltereignissen, präventive Maßnahmen, unterstützende Maßnahmen zur Beendigung von Vorfällen, Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter*innen sowie Nachsorgemaßnahmen.
Das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und betrifft vor allem Frauen zwischen 50 und 70 Jahren. Trotz steigender Zahl von Neuerkrankungen ist die Mortalitätsrate in den letzten Jahren gesunken, was auf verbesserte Früherkennungs- und Behandlungsmöglichkeiten zurückzuführen ist. Die interprofessionelle Zusammenarbeit von verschiedenen Professionen und (zertifizierten) Brustzentren hat ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Gesundheitsversorgung von Frauen mit Mammakarzinom. Die Implementierung einer interprofessionellen Gesundheitsversorgung ist relevant, da der Krankheitsverlauf individuell verläuft und eine ganzheitliche Behandlung erfordert. Daher ist es aus Sicht der Versorgungsforschung von Bedeutung, die interprofessionelle Zusammenarbeit aus unterschiedlichen Perspektiven weiterzuentwickeln und zu optimieren.
Ziel ist es, Handlungsempfehlungen zur möglichen Optimierung der interprofessionellen Zusammenarbeit bei der Behandlung von Patientinnen mit Mammakarzinom zu geben.
Um die genannte Forschungsfrage zu beantworten, wurde eine qualitative Erhebung durchgeführt. Hierfür wurden verschiedene Professionen, die an der Behandlung von Patientinnen mit Mammakarzinom beteiligt sind und Patientinnen selbst befragt. Als theoretischer Hintergrund diente eine vorangegangene Literaturrecherche, auf welche aufbauend zwei verschiedene Fragebögen für Patientinnen und Professionen erstellt werden.
Durch die empirische Datenerhebung kann gezeigt werden, dass sich eine gute Vernetzung der Professionen untereinander positiv auf die interprofessionelle Zusammenarbeit auswirkt, da Informationslücken geschlossen und Behandlungsentscheidungen gemeinsam getroffen werden können. Dies wird als eine Voraussetzung für die interprofessionelle Zusammenarbeit definiert, neben der Standardisierung der Kommunikationswege, der Definition von klaren Verantwortungsbereichen und der Patientenzentrierung. Für den Behandlungserfolg und damit die interprofessionelle Zusammenarbeit ist es essentiell, dass die individuellen Patientenwünsche und -bedürfnisse berücksichtigt werden. Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Patientinnen neben der Eigenverantwortung für die Erkrankung weitere Rollen zu erfüllen haben, wie die Verantwortung für die Familie und die Informationsvermittlung, sodass sie auch in diesen Bereichen gefordert werden. Als Barrieren können neben der Professionsbezogenheit und den Sektorengrenzen fehlende Kapazitäten und Verantwortlichkeiten definiert werden. Diese fehlende Regelung der Verantwortlichkeiten begünstigt eine Verlagerung der Entscheidungsmacht zu den Ärzt*innen. Aufgrund einer fehlenden Implementierung der interprofessionellen Zusammenarbeit kommt es bei einem Personalwechsel zumeist zu einem Einbruch der erarbeiteten Strukturen und somit zu einem Verlust des Fortschritts.
Als Handlungsempfehlungen lassen sich aus der Forschung ableiten, dass die psychologische Betreuung über den gesamten Behandlungsverlauf ausgeweitet werden muss, digitale Plattformen zur Verbesserung der Kommunikation in der interprofessionellen Zusammenarbeit eingesetzt werden sollten und die Prozesse mit klaren Zuständigkeiten und Verantwortungsbereichen standardisiert werden müssen.
Hintergrund: Das niederländische Gesundheitsmodell „Positive Health“ bildet ein wichtiges Bindeglied zwischen einer erweiterten Definition von Gesundheit und dessen Etablierung im Gesundheitswesen. Ziel dieses Artikels ist es, Potenziale und Barrieren für die Anwendung des „Positive Health“ Ansatzes im hausärztlichen Setting zu betrachten.
Methodisches Vorgehen: Mittels leitfadengestützter Experteninterviews wurden von September bis November 2023 vierzehn Personen aus der hausärztlichen Versorgung in Deutschland interviewt. Für die Auswertung der Interviews wird sich einer Inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse bedient.
Ergebnisse: „Positive Health“ wird von allen Befragten, insbesondere von denjenigen, die es bereits anwenden, als gut geeignet für das Setting der hausärztlichen Versorgung bewertet. Auch bei der Analyse der Aufgaben hausärztlicher Versorgung und des Nutzens des „Positive Heath“ Konzeptes lässt sich feststellen, dass es zur Verbesserung der Patientenversorgung eingesetzt werden kann. Zurzeit fehlt es noch an Kenntnissen über die Anwendung und der Verbreitung des Konzeptes in den hausärztlichen Praxen. Vorbehalte, wie der zeitliche Aufwand und Verständnisprobleme können in der praktischen Anwendung durch den erfahrenen Nutzen aufgehoben werden.
Schlussfolgerungen: Für die Realisierung dieses Potenzials bedarf es einer ganzheitlichen Strategie, mit der das Konzept in der hausärztlichen Versorgung bekannt gemacht wird und mit der Bildung von Netzwerken unter der aktiven Beteiligung von Akteur*innen im Gesundheitssystem verbreitet und angewendet wird.
Hintergrund: Die interprofessionelle Zusammenarbeit ist neben der patientenzentrierten Versorgung ein wichtiger Aspekt einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung. Der personenzentrierte Ansatz ist das Kernelement des Gesprächsinstrumentes „Positive Health“, womit die patientenzentrierte Versorgung in den Mittelpunkt rückt. Die interprofessionelle Zusammenarbeit kann nicht nur im individuellen Versorgungskontext, sondern auch auf kommunaler Ebene erfolgen. In Verbindung mit kommunalen Netzwerken kann „Positive Health“ zu einer Stärkung der interprofessionellen Zusammenarbeit beitragen und eine bedeutende Rolle in der Versorgungsoptimierung spielen. Welche Herausforderungen und Chancen damit einhergehen, werden in diesem Artikel analysiert.
Ziel: Mit diesem Artikel wird untersucht, inwiefern die Implementierung von „Positive Health“ in der Patientenversorgung durch kommunale Netzwerke unterstützt werden kann.
Methodik: Eine qualitative Studie basierend auf Experteninterviews zur Untersuchung von Potentialen, Barrieren und Bedarfen in Bezug auf die Implementierung von „Positive Health“ und die Förderung der interprofessionellen Zusammenarbeit wird genutzt, um mögliche Effekte zwischen kommunalen Netzwerken und „Positive Health“ zu identifizieren. Das Sampling umfasst Personen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich, die das Instrument „Positive Health“ kennen oder bereits Erfahrungen in der Anwendung haben.
Ergebnisse: Die Potentiale von „Positive Health“ und kommunalen Netzwerken zur Förderung der interprofessionellen Zusammenarbeit zeigen sich durch den niedrigschwelligen Zugang zur Gesundheits-versorgung und das Ressourcenmanagement. Jedoch werden auch Barrieren wie der Zeitaufwand und das Fehlen von interprofessionellen Netzwerken identifiziert. Die Bedarfe umfassen die Notwendigkeit von professionsspezifischen Schulungen und die Schaffung von Vernetzungsstrukturen.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse liefern wichtige Impulse für zukünftige Forschung und Praxis. Um die interprofessionelle Zusammenarbeit zu verbessern und die Versorgungsqualität zu steigern, können die Implementierung von „Positive Health“ in der Patienten sowie die Stärkung kommunaler Netzwerke unterstützende Faktoren sein.
Hintergrund:
Der demographische Wandel mit der alternden Bevölkerung und der damit verbundenen Multimorbidität sowie des Fachkräftemangels und der Überlastung der Fachkräfte hat zur Folge, dass die Möglichkeiten der Versorgung von Patient:innen überdacht werden muss. Ein Ansatzpunkt ist, mit einer interprofessionellen Zusammenarbeit den Herausforderungen zu begegnen. Ein weiterer Ansatz ist, die Versorgung aus salutogenetischer Perspektive mit der Stärkung der Ressourcen der Patient:innen zu verbessern. Hierzu kann das Konzept „Positive Health“ als Gesprächsinstrument eingesetzt werden.
Ziel: In diesem Artikel werden sowohl die Chancen und Herausforderungen der interprofessionellen Zusammenarbeit im Gesundheitswesen als auch der Implementierung des „Positive Health“ Konzeptes und mögliche Zusammenhänge herausgearbeitet.
Methodik: Es werden die Ergebnisse von vierzehn qualitativ geführten Experteninterviews und Studien zur interprofessionellen Zusammenarbeit und zum „Positive Health“ Konzept ausgewertet.
Ergebnisse: Die interprofessionelle Zusammenarbeit hat sowohl für die Patient:innen als auch für die beteiligten Akteure einen Mehrwert. Es wird ein umfassendes Leistungsangebot geschaffen, das auch die Zufriedenheit der Leistungserbringer stärkt. Voraussetzung ist aber, dass diese intrinsisch motiviert sind und Ressourcen, unter anderem Zeit für die Kommunikation und eine gemeinsame Dokumentati-onsplattform, haben. Das ganzheitliche Gesundheitskonzept „Positive Health“ kann unterstützend wirken, da die Verantwortungsbereiche der beteiligten Professionen aufgezeigt werden. Auf der anderen Seite ist die interprofessionelle Zusammenarbeit wichtig, um „Positive Health“ im Gesundheitswesen zu verankern und damit das Potenzial in der ganzheitlichen Unterstützung der Patient:innen entfaltet werden kann.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen vielfältige Chancen und Herausforderungen in der interprofessionellen Zusammenarbeit, wobei „Positive Health“ möglicherweise hilfreich für die Entwicklung einer gelungenen interprofessionellen Zusammenarbeit sein kann. Zukünftig sollten die langfristigen Auswirkungen durch die interprofessionelle Zusammenarbeit und die Anwendung des Gesprächsinstru-mentes „Positiv Health“ auf das deutsche Gesundheitssystem in der Forschung evaluiert werden.