Refine
Document Type
- Working Paper (4) (remove)
Language
- German (4) (remove)
Keywords
- Gesundheitsversorgung (4) (remove)
Institute
Hintergrund: Die interprofessionelle Zusammenarbeit ist neben der patientenzentrierten Versorgung ein wichtiger Aspekt einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung. Der personenzentrierte Ansatz ist das Kernelement des Gesprächsinstrumentes „Positive Health“, womit die patientenzentrierte Versorgung in den Mittelpunkt rückt. Die interprofessionelle Zusammenarbeit kann nicht nur im individuellen Versorgungskontext, sondern auch auf kommunaler Ebene erfolgen. In Verbindung mit kommunalen Netzwerken kann „Positive Health“ zu einer Stärkung der interprofessionellen Zusammenarbeit beitragen und eine bedeutende Rolle in der Versorgungsoptimierung spielen. Welche Herausforderungen und Chancen damit einhergehen, werden in diesem Artikel analysiert.
Ziel: Mit diesem Artikel wird untersucht, inwiefern die Implementierung von „Positive Health“ in der Patientenversorgung durch kommunale Netzwerke unterstützt werden kann.
Methodik: Eine qualitative Studie basierend auf Experteninterviews zur Untersuchung von Potentialen, Barrieren und Bedarfen in Bezug auf die Implementierung von „Positive Health“ und die Förderung der interprofessionellen Zusammenarbeit wird genutzt, um mögliche Effekte zwischen kommunalen Netzwerken und „Positive Health“ zu identifizieren. Das Sampling umfasst Personen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich, die das Instrument „Positive Health“ kennen oder bereits Erfahrungen in der Anwendung haben.
Ergebnisse: Die Potentiale von „Positive Health“ und kommunalen Netzwerken zur Förderung der interprofessionellen Zusammenarbeit zeigen sich durch den niedrigschwelligen Zugang zur Gesundheits-versorgung und das Ressourcenmanagement. Jedoch werden auch Barrieren wie der Zeitaufwand und das Fehlen von interprofessionellen Netzwerken identifiziert. Die Bedarfe umfassen die Notwendigkeit von professionsspezifischen Schulungen und die Schaffung von Vernetzungsstrukturen.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse liefern wichtige Impulse für zukünftige Forschung und Praxis. Um die interprofessionelle Zusammenarbeit zu verbessern und die Versorgungsqualität zu steigern, können die Implementierung von „Positive Health“ in der Patienten sowie die Stärkung kommunaler Netzwerke unterstützende Faktoren sein.
Hintergrund: Das niederländische Gesundheitsmodell „Positive Health“ bildet ein wichtiges Bindeglied zwischen einer erweiterten Definition von Gesundheit und dessen Etablierung im Gesundheitswesen. Ziel dieses Artikels ist es, Potenziale und Barrieren für die Anwendung des „Positive Health“ Ansatzes im hausärztlichen Setting zu betrachten.
Methodisches Vorgehen: Mittels leitfadengestützter Experteninterviews wurden von September bis November 2023 vierzehn Personen aus der hausärztlichen Versorgung in Deutschland interviewt. Für die Auswertung der Interviews wird sich einer Inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse bedient.
Ergebnisse: „Positive Health“ wird von allen Befragten, insbesondere von denjenigen, die es bereits anwenden, als gut geeignet für das Setting der hausärztlichen Versorgung bewertet. Auch bei der Analyse der Aufgaben hausärztlicher Versorgung und des Nutzens des „Positive Heath“ Konzeptes lässt sich feststellen, dass es zur Verbesserung der Patientenversorgung eingesetzt werden kann. Zurzeit fehlt es noch an Kenntnissen über die Anwendung und der Verbreitung des Konzeptes in den hausärztlichen Praxen. Vorbehalte, wie der zeitliche Aufwand und Verständnisprobleme können in der praktischen Anwendung durch den erfahrenen Nutzen aufgehoben werden.
Schlussfolgerungen: Für die Realisierung dieses Potenzials bedarf es einer ganzheitlichen Strategie, mit der das Konzept in der hausärztlichen Versorgung bekannt gemacht wird und mit der Bildung von Netzwerken unter der aktiven Beteiligung von Akteur*innen im Gesundheitssystem verbreitet und angewendet wird.
Hintergrund:
Der demographische Wandel mit der alternden Bevölkerung und der damit verbundenen Multimorbidität sowie des Fachkräftemangels und der Überlastung der Fachkräfte hat zur Folge, dass die Möglichkeiten der Versorgung von Patient:innen überdacht werden muss. Ein Ansatzpunkt ist, mit einer interprofessionellen Zusammenarbeit den Herausforderungen zu begegnen. Ein weiterer Ansatz ist, die Versorgung aus salutogenetischer Perspektive mit der Stärkung der Ressourcen der Patient:innen zu verbessern. Hierzu kann das Konzept „Positive Health“ als Gesprächsinstrument eingesetzt werden.
Ziel: In diesem Artikel werden sowohl die Chancen und Herausforderungen der interprofessionellen Zusammenarbeit im Gesundheitswesen als auch der Implementierung des „Positive Health“ Konzeptes und mögliche Zusammenhänge herausgearbeitet.
Methodik: Es werden die Ergebnisse von vierzehn qualitativ geführten Experteninterviews und Studien zur interprofessionellen Zusammenarbeit und zum „Positive Health“ Konzept ausgewertet.
Ergebnisse: Die interprofessionelle Zusammenarbeit hat sowohl für die Patient:innen als auch für die beteiligten Akteure einen Mehrwert. Es wird ein umfassendes Leistungsangebot geschaffen, das auch die Zufriedenheit der Leistungserbringer stärkt. Voraussetzung ist aber, dass diese intrinsisch motiviert sind und Ressourcen, unter anderem Zeit für die Kommunikation und eine gemeinsame Dokumentati-onsplattform, haben. Das ganzheitliche Gesundheitskonzept „Positive Health“ kann unterstützend wirken, da die Verantwortungsbereiche der beteiligten Professionen aufgezeigt werden. Auf der anderen Seite ist die interprofessionelle Zusammenarbeit wichtig, um „Positive Health“ im Gesundheitswesen zu verankern und damit das Potenzial in der ganzheitlichen Unterstützung der Patient:innen entfaltet werden kann.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen vielfältige Chancen und Herausforderungen in der interprofessionellen Zusammenarbeit, wobei „Positive Health“ möglicherweise hilfreich für die Entwicklung einer gelungenen interprofessionellen Zusammenarbeit sein kann. Zukünftig sollten die langfristigen Auswirkungen durch die interprofessionelle Zusammenarbeit und die Anwendung des Gesprächsinstru-mentes „Positiv Health“ auf das deutsche Gesundheitssystem in der Forschung evaluiert werden.
Hintergrund und Zielsetzung: Die Forschung zur Gesundheitskompetenz bei Menschen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Personen dieser vulnerablen Bevölkerungsgruppe gehören häufig einer Selbsthilfegruppe an. Die derzeitige Corona-Pandemie stellt große Herausforderungen an Menschen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung insbesondere im Umgang mit gesundheitsbezogenen Informationen und im Zugang zum Gesundheitswesen. Ziel der GeMSeHeCo-Studie ist daher, Erfahrungen im Umgang mit analogen und digitalen Gesundheitsinformationen und das Informationssuchverhalten von Mitgliedern der Selbsthilfe zu erfassen. Auch stehen wahrgenommene Barrieren im Gesundheitswesen vor und während der Corona-Pandemie sowie die Rolle und Unterstützungsmöglichkeiten der Selbsthilfe bei der Suche nach Gesundheitsinformationen und Förderung der (digitalen) Gesundheitskompetenz der Mitglieder im Fokus.
Methodik: Im Rahmen einer qualitativen Primärerhebung wurden bundesweit zwischen Juli bis Oktober 2020 telefonisch leitfadengestützte Interviews mit n=12 Mitgliedern von Selbsthilfegruppen für Menschen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung sowie n=19 Vertreter*innen von Selbsthilfeorganisationen für Menschen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung geführt. Die Interviews wurden basierend auf der qualitativen strukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz mittels der Software MAXQDA ausgewertet.
Ergebnisse: Die Ergebnisse der Studie weisen auf heterogene Erfahrungen der Vertreter*innen der Selbsthilfe bezüglich der Gesundheitskompetenz ihrer Mitglieder hin. Langjährige Mitglieder weisen gute Kompetenzen im Umgang mit analogen und digitalen Gesundheitsinformationen auf. Wohingegen neue Mitglieder aus Sicht der Vertreter*innen der Selbsthilfe häufiger vor Herausforderungen beim Finden, Verstehen, Beurteilen und Anwenden von Informationen bezüglich der Corona-Pandemie stehen. Als Informationsquelle für Gesundheitsinformationen werden die Verwendung unterschiedlicher allgemeiner (bspw. Austausch mit Expert*innen unterschiedlicher Fach(arzt)disziplinen bei bspw. Kongressen, Vorträgen) und digitaler Quellen (bspw. Seminare im Onlineformat, Webseiten offizieller Stellen wie bspw. des Robert Koch-Instituts) angegeben. Die Suche nach gesundheitsbezogenen Informationen vor und nach dem Arztbesuch kann aus Sicht der Vertreter*innen der Selbsthilfe Auswirkungen auf den Besuch beim Arzt/bei der Ärztin haben. Als positive Auswirkung wird u. a. die Kommunikation auf Augenhöhe zwischen dem ärztlichen Personal und den Patienten*innen berichtet. Als negative Auswirkung wird die häufig fehlende Wertschätzung und Anerkennung der Informationssuche durch die Selbsthilfemitglieder von dem ärztlichen Personal genannt. Die Ergebnisse weisen auf strukturelle und finanzielle Barrieren im Gesundheitswesen sowie Zugangs- und Umweltbarrieren in der Gesundheitsversorgung vor und während der Corona-Pandemie hin. Die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Selbsthilfegruppe und das Angebot von Hilfestellungen wurde als bedeutende Rolle der Selbsthilfe bei der Suche nach Gesundheitsinformationen genannt. Während der Corona-Pandemie wurden von den Vertreter*innen der Selbsthilfe Beratungen über Telefon oder Video sowie die digitale Bereitstellung und Diskussion von Gesundheitsinformationen als Alternative zu physischen Treffen und analogen Gesundheitsinformationen angeboten.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der GeMSeHeCo-Studie heben die Relevanz der Selbsthilfe bei der Förderung der Gesundheitskompetenz ihrer Mitglieder hervor. Während der Corona-Pandemie gilt es besonders auf die individuellen Bedürfnisse, Probleme und Wünsche der Mitglieder einzugehen. Um Menschen mit Beeinträchtigung auch in der Pandemie ausreichend Hilfestellungen im Umgang mit Gesundheitsinformationen anbieten und die Teilhabe an Gesundheit ermöglichen zu können, sind vermehrt digitale Angebote erforderlich. Für Personen innerhalb der Selbsthilfe, die aufgrund ihres Alters, ihrer technischen Ausstattung oder Sprachbarrieren (digitale) Gesundheitsinformationen nur eingeschränkt verstehen und durch webbasierte Angebote nicht erreicht werden können, bedarf es der Unterstützung durch die Selbsthilfe bspw. durch telefonische Kontaktaufnahme und die Übersetzung der erforderlichen Gesundheitsinformationen in bspw. Leichte oder andere Landessprachen.