300 Sozialwissenschaften
Refine
Document Type
- Working Paper (12)
- Conference Proceeding (4)
Keywords
- Biosphärenreservat Rhön (5)
- Heimatgefühl (3)
- Bayerische Rhön (2)
- Biosphärenreservat (2)
- Hessische Rhön (2)
- Regionale Identität (2)
- Altengerechtes Wohnen (1)
- Bevölkerungsrückgang (1)
- Bürgerinitiative (1)
- Deutschland (1)
Institute
- Wissenschaftliche Sammlung Rhön (16) (remove)
Wie die Forschung zur Akzeptanz von Biosphärenreservaten anzulegen ist, hängt entscheidend von der konkreten Aufgabenstellung ab – sie ist nicht auf ein einziges Modell einzuengen. Will man vor allem die Bevölkerung im Biosphärenreservat selbst stärker für die Idee begeistern, so ist deren repräsentative Befragung unbedingt notwendig, um mögliche Hürden und Ansatzpunkte für mehr Engagement erkennen zu können. Geht es hingegen primär um eine bessere Außenwirkung, also um mehr Anziehungskraft auf Fremde, die dem Biosphärenreservat zugeneigt sind – vom Touristen bis zum Unternehmer –, so muss sich Forschung besonders auf diese Personenkreise konzentrieren, und zwar auch mit speziell auf sie zugeschnittenen empirischen Erhebungen.
Bis in die Nachkriegszeit war das wesentliche Merkmal der Rhöner Dörfer die Überschaubarkeit, eine kompakte Struktur mit klarer innerer Gliederung. Und es waren bei allem Wandel die regionalen Faktoren, die das Gesicht der Dörfer prägten. Das raue Klima, die Topographie der Orte und die hauptsächlich kuppengeprägte Morphologie dieses Teils des Mittelgebirges Rhön und seine landwirtschaftlich und handwerklich geprägte Wirtschaftsweise bestimmten Form und Entwicklung von Siedlung, Haus und Hof ebenso wie die Herrschaftsverhältnisse, die Erbteilung und die überlieferten Traditionen.
Zur Bewältigung vieler gesellschaftlicher und kultureller Herausforderungen haben sich bereits in der Vergangenheit verschiedene Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland gebildet. Verschiedene Entwicklungen und Ereignisse haben bei den Bürgern Veränderungs- und Gestaltungswillen mobilisiert. Der erkannte Handlungsbedarf hat sich in der Verbandsarbeit und dem ehrenamtlichem Engagement konkretisiert. Oft waren diese Bewegungen Vorreiter bei gesellschaftlichen Prozessen zur Durchsetzung neuer Werte oder Strukturen, die Jahre später von der Mehrheit der Gesellschaft und der Politik als selbstverständlich akzeptiert wurden. Sowohl die sozialen Bewegungen als auch die Naturschutz- und Umweltbewegung hatten als inzwischen einflussreiche Organisationen ihre Anfänge in solchen Prozessen. Nun zeichnet sich eine Entwicklung ab, in deren Verlauf sich Akteursgruppen finden, die sich speziell denjenigen gesellschaftlichen Herausforderungen im ländlichen Raum stellen, die wegen der zunehmend alternden Gesellschaft absehbar sind. Ziel ist die Stabilisierung der sozialen Nachhaltigkeit durch Stärkung und Ergänzung der lokalen Sozialstrukturen. Weil der Ansatz und das Selbstverständnis der Akteure von vornherein auf zivilgesellschaftliche Mittel setzen, steht die Selbsthilfe und die Schaffung von lokalen Bündnissen im Vordergrund. Als Schlüssel zu stabilen und tragfähigen Sozialstrukturen in Nachbarschaften und Dorfgemeinden wird die weitgehende Integration der unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen (Junge und Alte, Familien und Alleinlebende) angesehen und mithin das Zusammenfinden in lokalen Verantwortungsgemeinschaften, welche die Leitidee „Zukunft gestalten“ mit Kreativität und Engagement umsetzen.
Der demographische Wandel wird in den nächsten Jahrzehnten gravierende Auswirkungen auf den ökonomischen und den gesellschaftlichen Bereich im Biosphärenreservat Rhön haben. Er betrifft jeden Bewohner und wird das Zusammenleben maßgeblich verändern. Das Problem muss von allen Verantwortlichen rechtzeitig erkannt werden. Die entsprechenden Konsequenzen sind zu ziehen, vor allem sind Lösungen zu finden, die die angespannte Lage der öffentlichen Haushalte berücksichtigen. Nur dann wird sich die Rhön als attraktiver ländlicher Lebensraum weiterentwickeln können.
Eines der wesentlichen Ergebnisse der Studie ist die Erkenntnis, dass jegliche Art von Flächenmanagement für einen Ort ohne Einbindung in eine kommunale Gesamtstrategie wenig Aussicht auf Erfolg verspricht. Die Studie schließt auf der Grundlage der in der Literatur zurzeit verfügbaren Definitionen über Art und Umfang von Flächenmanagement. Diese Begriffsbestimmung führt dazu, dass Flächenmanagement als ein Instrument verstanden wird, das drei wesentliche Komponenten hat: 1. Ein bau- und planungsrechtliches Umsetzungsszenario 2. Eine bürgerorientierte konzeptionelle Vorleistung der Kommune 3. Ein nicht unerheblich erscheinender Finanzmitteleinsatz durch die Kommune
Als im Frühjahr 2006 ein Wettbewerb zur Gestaltung der Grün- und Freiflächen im Planungsareal der Galerie ausgeschrieben wurde, saß ein (erwachsener) Bewohner mit am Tisch der Jury. Der Siegerbeitrag des Wettbewerbs sieht vor, zunächst nicht jede Freifläche bis zum letzten Grashalm zu durchplanen. Gut ein Jahr nach Abschluss des Lehrforschungsprojekts zur partizipativen Spielraumgestaltung sieht die Stadt Fulda für den Sommer 2007 eine Beteiligungsaktion vor, bei der die heranwachsenden BewohnerInnen die Gestaltung der verbleibenden Flächen mitbestimmen können. Inwieweit sich hier ein Prozess weiterentwickelt, der in Ablauf und Ergebnis zukunftsfähig ist, kann derzeit noch nicht beurteilt werden.